Vom Wandel der Pläne…

Man gewöhnt sich sehr schnell an ein Leben mit fließend Wasser und Strom. Nach nur 3 Monaten ist die Dankbarkeit für moderne Toiletten gänzlich verschwunden. Unsere zwei lieben vierbeinigen Eselfreunde sind im Gehirn ins Archiv gewandert. Doch wenn jetzt zur Weihnachtszeit ein Esel schreit, meldet sich kurz ein Bild von Emil und Zottel. Die Waschmaschine, das breite bequeme Bett, die Reise mit den blitzschnellen Zügen, das alles ist wieder normaler Alltag geworden. Marcel programmiert. Yating bewirbt sich. Wir treffen uns mit der Familien oder Freunden. Wir feiern Weihnachten. Der Alltag ist wie ein Zug, der unaufhaltsam weiter fährt.

steam train

“Warum seid ihr bloß wieder da!?” ist eine genauso beliebte Frage wie damals, “warum wollt ihr so lange unterwegs sein?”

Lass uns zuerst damit anfangen: Was bleibt von der langen Reise? Ein 18 Monate Abenteuer in Südamerika, ein Aufenthalt an der Ostküste Taiwans und eine Eselwanderung durch das deutsch-österreichische Bergland. Es sind die Erinnerungen an eine schöne und abenteuerreiche Zeit, die wir sicher nie vergessen werden. Es sind Erinnerungen an einzigartige surreale Landschaften an die Beobachtung vieler wilder Tiere und an viele gemeinsam bewältigte Herausforderungen. Es bleiben Erinnerungen an herzliche oder skurrile Menschen, die wir getroffen haben und Erinnerungen an die naturnahe Lebensweise der vielen Kleinbauern der Anden. Diese fast zwei Jahre fügen in unser Leben interessante und seltsame Geschichten ein, Geschichten, die unbewusst unsere Sicht auf unsere Welt und Leben verändern.

Seit Oktober werkeln wir augenglänzend an unserer neuen Herausforderung. Die zwei Hippies des 21. Jahrhunderts, die im Auto leben, im Zelt schlafen, mit Esel reden oder am Strand bloggen, sind vorbei. Ab jetzt wird gearbeitet. Ein ganz einfach Grund für nach Hause gehen ist Heimweh.

In Taiwan und in Deutschland hat Yating ihre Zuhause, wo die Leute leben, die sie liebt und sie lieben. “Zuhause ist, wo ich total entspannen kann, wo ich mich wohl fühle egal was draußen vor sich geht. Zu Hause sein bedeutet auch den Luxus zu seinem lieblings Imbiss gehen zu können.

Eigentlich hatte Papazao fast alle unserer Wünsche erfüllt. Und wir haben ihm als ein mobiles Heim genutzt. Aber wir sind müde vom Reisen, müde davon Tag für Tag weiterzuziehen. Die Gründe warum wir nicht in Südamerika ein neues Heim aufbauen, sind eine andere Geschichte…

Auf der Reise haben wir viele abenteuerliche Geschichten gehört, die unsere Reise eher als gemütlichen Sonntagsspaziergang anmuten lassen. Wir sind wohl doch keine Hippies, sondern Mittelschicht Yuppies. Wie schön ist das Leben mit bequemen öffentlichen Nahverkehr, abwechslungsreichem Essen und unterhaltsamen Abendveranstaltungen! Aber tief im Herzen flattert noch immer ein bunt schimmernder Kolibri. Vielleicht zieht uns die Sehnsucht nach Abenteuer in 5 oder 10 Jahren wieder weg – wir sind offen…

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