Welcome to the USA

Der internationale Flugverkehr in Südamerika kennt nur LATAM, ein Monopol. Dieses Monopol kassiert für One-Way-Flüge meist das gleiche wie für Return-Flüge, manchmal auch mehr. Der einzig halbwegs bezahlbare Flug war mit Billigfliegern 4 mal umsteigen u.a. in den USA. Da natürlich jeder in den selbsternannten großartigsten Staat des Universiums möchte verzichtet die USA als einziges Land der Welt auf einen Transitbereich in den Flughäfen, was uns einen Eintagesaufenthalt in den USA beschert.

Vorab haben wir dafür ein elektronisches VISA beantragen müssen. Das Antragsformular weist uns als erstes darauf hin das die von uns eingegebenen Daten nicht vertraulich behandelt werden und von der USA nach gut dünken willkürlich genutzt werden. Verlangt werden u.a. überflüssige Angaben über die Eltern und den Arbeitgeber – keine Ahnung warum man das Wahrheitsgemäß ausfüllen sollte.

Im Flugzeug müssen wir den üblichen Einreisezettel für den Zoll ausfüllen. Am Flughafen dürfen wir dann als erstes alle Angaben erneut am Computer wiederholen, wofür natürlich auch unsere Fingerabdrücke benötigt werden. Danach werden die Passagiere in zwei Reihen aufgeteilt. Die Erste geht flott voran. Wir sitzen in der Zweiten über eine Stunde. Diese wird immer länger und bewegt sich keine einzige Person vorwärts. Schnell wird uns das Konzept klar, die Erste ist für US-Bürger, für die Anderen ist keine Zeit.

Als wir irgendwann endlich in der Halle der Grenzkontrolle ankommen gibt es diesmal drei Reihen. Die Erste ist ausgeschildert als Priority, so stellen wir uns in der zweiten an. Unverzüglich werden wir von hinten angeschnauzt. „Versucht gar nicht erst euch in der zweiten Reihe anzustellen, die ist nur für US-Bürger.“ Diesen Frevel hätten wir sicher nicht versucht, wenn jemand versucht hätte die Reihen auszuschildern.

Natürlich bewegt sich unsere dritte Reihe so gut wie garnicht. Wir wollen die Zeit nutzen um einen neuen Blogeintrag zu verfasse, wofür wir Bösewichte sofort wieder angeschrien werden. Wartezeit sinnvoll nutzen ist verboten, zumindest wenn man dafür ein elektronisches Gerät benötigt. Eine Ewigkeit später am Schalter des Zollbeamten werden wir erst mal wieder angeschnauzt, genau wie viele Andere auch. Wir sollen unsere Hüte abnehmen und außerdem sollen wir mindesten einen Meter Abstand zum Schalter einhalten – US Grenzbeamte haben wohl ein extremes Sicherheitsbedürfnis. Zur Vorsicht werden uns nochmal die Fingerabdrücke abgenommen, diesmal gleich alle 10.

Als nächstes warten wir beim Zoll, der unser Gepäck durchsuchen möchte. Wir mussten in Lima unsere Rucksäcke für 12€ mit sinnfreiem Plastik umwickeln lassen, weil sie sonst zu sehr nach 2 Gepäckstücken aussehen und wir nur ein Aufgabegepäck haben. Wir bitten den Beamten das Plastik vorsichtig zu öffnen. Erneut werden wir angeschnautzt „zurück treten“, dann schnippelt er alles kurz und klein. Als nächstes wird der gesammte Inhalt des Rucksacks auf 5 Metern Zolltisch verteilt und akribisch untersucht. Wir erfahren, das unsere leere offene Benzinflasche einem Bombenanschlag gleichkäme und höchst illegal sei. Außerdem werden 2 unserer Gewürzpäckchen sowie unsere Frühstücksdose beschlagnahmt, da diese gefährliche Weintrauben mit Quinoa enthält. Dann dürfen wir den Sauladen inklusive Benzinflasche wieder einräumen. Der erstellte Report enthält als Findings nur Lügen und wir werden darüber informiert, das wir 300$ Strafe zahlen sollen. Angeblich hätten wir trotz vollem Futterbeutel angegeben, das wir keine Lebensmittel besitzen. Der Zettel mit unseren Angaben ist jedoch plötzlich unauffindbar.

Nach fast 4 Stunden Grenzkontrolle, in denen wir nahezu ausschließich angeschnautzt wurden, sind wir also unser Frühstück samt toller Plastikdose ärmer sowie vorbestraft wegen gemeingefährlichem Schmuckel von gekochtem Quinoa mit halbierten Weintrauben. Unsere bitte unser Frühstück wenigstens futtern zu dürfen oder die Dose zurück zu bekommen wurde natürlich abgelehnt. Die einzige freundliche Grenzbeamtin erklärte uns, sie verstehe auch nicht, was ihre Kollegen hier veranstalten – und so lange wir nicht demnächst in die USA zurück wollen kann uns das Theater ehe egal sein.

Zurückkehren? Wohl nur was für Masochisten…

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