La Boca, Tango, Milonga

Juhuuu! Endlich haben wir es geschafft noch einen Bericht über unsere Erlebnisse in Buenos Aires. Und das noch bevor wir Argentinien verlassen haben 😉

Buenos Aires ist Weltberühmt, fast jeder verbindet mit dieser Stadt den Tango. Dieses Klischee präsentiert man gerne, zumindest den Touristen. Überall wo Touristen sind kann man auch sexy Tangotänzer sehen, welche sich vor farbenfrohen Häusern im Rythmus des Tangos drehen und tanzen.

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Einer der berühmtesten Stadtteile ist La Boca, in dem einst die Seeleute und die neu ankommenden Migranten aus Europa wohnten. Der Stadtteil ansich hat sich das Flair eines kleinen Städtchen bewahrt. Im Gegensatz zu weiten Teilen der Großstadt geht es hier noch recht gemütlich zu. Die Häuser sind weniger hoch gebaut und in den relativ verkehrsarmen Straßen finden sich mobile Obst- und Gemüßehändler, kleine alte Bäckereien oder eine Kinderschaukel vor dem Wohnhaus. Jedoch nur wenige Straßen weiter ändert sich dies schlagartig. Plötzlich reiht sich ein Souvenierladen an den nächsten und auf der Straße vor den zahlreichen Restaurants tanzen die Tangotänzer. Wir sind in den zwei bis drei Straßen mit bunt bemahlen Häusern, in welchen sich die Touristen drängen. Doch nur ein Gasse weiter bröckelt die ausgebleichte Farbe wieder von den Wänden und die angenehme Ruhe der Kleinstadt kehrt zurück.

Auch in San Telmo hört man den Rythmus des Tango. Jeder Sonntag wird hier auf Calle Defensa ein großer Kunsthandwerksmarkt veranstaltet, auf dem lokale Künstler ihre Kreationen wie Ledertaschen, Schmuck, Bilder oder Bastelarbeiten den Heerscharen an Touristen zum Kauf anbieten. In mitten der Stände gibt eine lokale Familie ihre Tangokünste zum Besten. Schnell merkt, das sie ihr Leben vollständig dem Tanz geopfert haben. Angefangen bei der 5 Jährigen Tochter, über den End 40er Tanzleherpapi bis hin zum 70 Jährigen Opi jeder der Familie jeden Alters zieht es auf das provisorisch ausgerollte Parket um dort freudig ihre Meisterklasse Tänze zu präsentieren. Verglichen mit dem hier gezeigten wirken die Tangoshows der Restaurantes fast wie Laienaufführungen.

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Abseits den zahrrichen Tangoshows und Tangoschulen für die Touristen wird in der Stadt aber tatsächlich getanzt. Manchmal findet man am Abend auf kleinen Plätzen Musik zu der die Porteños, wie sich die Buenos Aireser selber nennen, ihr Tanzbein schwingen. Getanzt wird aber nicht der Tango sondern Milonga. Milonga wird eigentlich immer und überall getanzt, Milonga ist der wahre Tanz in Buenos Aires und um diesen zu sehen machen auch wir uns auf den Weg.

Wir haben uns von einem Porteño ein paar gute Orte zum Tanzen empfehlen lassen. Oftmal planten wir diese aufzusuchen aber getanzt wird erst nach Mittenacht bis zum Morgengrau und müde beschlossen wir um 10 Uhr abends dann doch den Besuch noch zu verschieben. Aber einmal haben wir es tatsächlich geschafft. Kurz vor 11 stehen wir irgendwo in einem Wohngebiet vor einem düsteren Gebäude mit großen Eingangstüren. Hinter der Eingangstür sehen wir ein weiteres Paar Touristen an der Kasse und dann die dunklen Stufen nach oben in den ersten Stock verschwinden. Wir machen es ihnen nach, immer der Musik folgend. Der Weg führt über zweit Ausstellungsräume von Mahlern zum Tanzsaal. Der Saal wirkt ehr wie eine aufgegebene Lagerhalle in der rechts und links am Rand ein bunte Mischung aus Tischen und Bänken aufgestellt wurden. Dazwischen findet sich ebenfals am Rand eine kleine Bar. Von der Decke hängen ein paar Bänder und irgend ein komisches Kunstwerk, welches als einziges im Raum beleuchtet wird. Und wirklich, in der Mitte des Saals findet sich eine kleine Gruppe von Leuten welche sich mehr oder weniger gut im Rythmus der Musik bewegen. So so früher Stunde, ist ja erst 11, hat der Anfängertanzkurs gerade angefangen und uns wird schnell langweilig bei der Übungsstunde. Kurz vor Mitternacht endet der Tanzkurs und langsam kommen tatsächlich auch die ersten Gäste zum Tanzen. Bis dreiviertel Eins füllt sich die Tanzfläche allmählich. Plötzlich leert sich die Fläche wieder und ein E-Gitarrist erscheint auf einer kleinen aufgebauten Bühme. Die nun folgenden 10-15 Minuten Liverock scheinen auch die anderen Gäste ehr zu nerven und als der Spuk endlich vorbei ist strömen alle erleichtert wieder auf die Tanzfläche. Als wir um dreivirtel zwei gerade beschliesen wollen heinzugehen füllt sich die Bühne erneut mit Leben, diesmal aber mit einer 5 köpfigen Band welche den Raum mit Livetanzmusik erfüllt – für uns zum Abschluß das Highlight des Abends.

Andere Gelegenheiten den Porteño beim Milonga Tanzen zuzuschauen hatten wir Sonntag abends in San Telmo. Nachdem die Tangomeister ihre Tourishow beendet hatten durften alle zu Milongamusik die Tanzfläche stürmen.

In Stadtteil Belgano wird jeden Samstags am Abend um 8 in einem öffentlichen Pavillon Milongamusik gespielt, deren Ruf viele folgen.

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