Diesmal haben wir etwas ganz besonderes für euch. Angefangen hat alles mit den Sagen und Legenden der Ureinwohner des Amazonasgebietes über einen kochend heißen Fluss weit weit weg von Vulkanen. Diese sind dem Geologen Ruzo zu Ohren gekommen, der sich auf die Suche danach gemacht hat. Er hat ihn gefunden, erforscht und ein Buch «Der kochende Fluss» darüber geschrieben. Zum Glück, denn dank dieses Buches und Yatings Schwester haben auch wir von diesem einzgartigen Schauspiel der Natur erfahren, dass bisher nur sehr wenige Menschen mit eigenen Augen gesehen haben.
Die Einheimischen nennen ihn Río Hirviente, also schlicht kochender Fluss, oder Shanay-timpishka, was so viel bedeutet wie „von der Sonne zum Kochen gebracht“. Nahe dem Ursprung ist der Fluß noch erfrischend kühl, wird aber dann durch heiße Steine sowie dem Zufluss von Termalwasser auf bis zu 90℃ aufgeheizt. Wer oder was auch immer hier ins Wasser fällt wird in kürzester Zeit gar gekocht. Die Umgebung des Flusses fühlt sich wie ein outdoor Dampfbad an und zaubert uns dicke Schweisperlen auf die Stirn.
Am Ufer des Flusses liegt ein kleines Dorf Mayantuyacu. Zu unserer Überraschung jedoch kein Einheimischendorf sondern eine Enklave westlicher Heilsuchender, die hier für wucherhafte 100 US$ täglich durch die Künste eines traditionellen Schamanen Heilung suchen. Auch wir werden dem Schamanen vorgestellt. Dieser ist zwar sehr überrascht über Besucher, die keine Heilung suchen, heist uns aber dennoch herzlich willkommen.

Am Nachmittag bekommen wir sogar eine kostenlose schamanische Naturführung von seinen Sohn. Er zeigt uns Baumrinde die nach Knoblauch riecht, Blumen mit Obstduft und ein Stück Holz das verlorenen Familienfrieden wieder herstellen kann. Nebenbei erfahren wir auch, dass die Temperatur des Flußes stark mit seinem Wasserstand schwangt – von kochend heiß in der Trockenzeit bis angenehm badewarm zur Regenzeit.
Die Entwicklung des Flusses: vom Ursprung bis zur heißesten Stelle
Yating hat unseren zweitägigen Aufenthalt am heißen Fluss besonders genossen, und zwar wegen der erstaunlich geringen Mückendichte – die mögen wohl kein warmes Bad.