Im Reich der Feuerriesen – Arequipa

Als wir aussteigen werden wir von vereinzelten Schneeflocken empgangen, die um uns herum tanzen. Es ist kalt, sehr kalt und der kräftige Wind lässt uns zittern. Um uns herum gibt es nur leblose Steine, von unzähligen Touristen zu tausenden von Türmchen aufgestabelt – Türmchen so weit das Auge reicht. Eine steinerne Tafel verkündet stolz 4910 Meter über dem Meer, der höchste Punkt dieses Bergpasses – aber eigentlich sind alle Straßen in der Umgebung so hoch, viele sogar über den magischen 5000 Metern. Wir sind im Herzen der Vulkanlandschaft Perus, alle samt stolze 6000er.

Wir sind auf dem Weg in das Tal des Rio Colca, dem tiefsten Flußtal der Welt eingezwängt zwischen den unzähligen Vulkanriesen. Nahezu alle Touristen in Peru besuchen das Colcatal und so werden wir natürlich als erstes mal zur Kasse gebeten. Stolze 18€ Eintritt pro Person, das entspricht im günstigen Peru etwa unseren Lebensmitteleinkäufen für einen ganzen Monat. Für das Geld bekommen wir eine gut versteckte Touristeninformation mit 3 Damen, von denen keine Einzige irgendetwas über das Tal weiß, sowie zahlreiche Parkplätze entlang der Straße mit hoch modernen kostenlosen Toilettenanlagen welche ausnahmslos verschlossen sind.

Zufählig sind wir auf ein Fest gestosen, es erinnert uns an Kirchweih.

Chivay, das touristische Zentrum des Colcatals liegt auf 3650 Meter Höhe. Die Landschaft ist staubtrocken, grün wächst nur wo die Menschen die Erde bewässern. Überall sieht man aufwändig wagrechte Linien in die steilen Berghänge geschlagen, die Bewässuerungskanäle welche das lebensspendende Nass des Rio Colca über unzählige Kilometer zu den Feldern tragen. Anderes Wasser gibt es nur heiß, denn wo die Erde Wasser hergibt dampft und blubbert es, Thermalquellen. An vielen dieser Quellen haben die Menschen Thermalbecken gebaut, aus denen auch wir entspannt in die kahle Bergsteppe schauen. An einer dieser Thermen machen auch alle Peru-in-12-Tage Touren halt, Tausende von überwiegend älteren Besuchern täglich, die hier für eine knappe Stunde den Buss verlassen und ins warme Wasser steigen dürfen. Wir gönnen uns eine ganze Woche um in den verschiedenen Thermen der Umgebung probe zu sitzen.

Ein Stück weiter unten im Tal kann man Wandern, was auch uns hierher gelockt hat. Hier treffen sich täglich hunderte westlicher End-teenies um in geführten Touren 1200 Meter tief in das Colcatal hinab zu steigen. Auch wir steigen hier ab, eingerahmt von den zahlreichen Tourgruppen vor und hinter uns. Am Grunde des Tals erwarten uns im Kontrast zum trockenen Hochland grüne Obstbäume, voll mit Papaya, Feigen, Avocado, Mandel und anderen Leckereien. Kolibries und andere Vögel zwitschern aus den grünen Büschen. Wir haben Zelt und Verpflegung für 4 Tage mitgebracht um diese grüne Oase abseits der ausgetretenen Pfade zu erwandern.

 

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