Vor unsere Ankunft haben wir uns diese Frage nicht gestellt, jetzt kennen wir die Antwort. Sie sieht ganz anders aus, als man sich eine Wüste vortstellt. Macht nix, es ist eine schöne, einprägsame Landschaft.
Die Tatacoa Wüste liegt in der mitte Kolumbiens und sieht nicht wie der Rest Kolumbiens mit seinen großen grünen tropischen Bäumen aus. Auf unserem Weg verschwinden die Bäume nach und nach, und werden durch dornige Büsche und kurzes grünes Gras ersetzt. Als wir sie im März besuchten, gab es kurz zuvor Regen und die hiesigen Trockenwaldpflanzen mühen sich schnell das seltene Wasser für Blüten und Früchte zu nutzen. Selbst Pilze haben wir in der grünen Wüste gesehen.
Weit und breit ist niemand zu sehen. Wir lauschen dem Klang des Windes, dem Gezwischer der Vögel und dem quaken von Fröschen. Nachts betrachten wir lange den klaaren, vollständig gefüllten Sternenhimmel. Eine einsame und romantische Landschaft, in der wir die Flucht ergreifen.
Es sind die unzähligen kleinen Mücken, die uns aus Papazao in unser rundum schützendes Zelt vertreiben. Doch auch das hilft nicht, manche Mücken sind so klein, das sie selbst durch die feinen Maschen des Mückenschutzzeltes schlüpfen – das hatten wir noch nie. So ergreifen wir schweren Herzens am dritten Tage die Flucht, gezeichnet von den unzähligen juckenden Stichen der kleinen Plagegeister.
Teil der Wüste ist ein bekanntes rotes Tal. Hier wimmelt es plötzlich von Touristen, die vom Aussichtspunkt schnell ein paar Photos machen. Dank ein paar schützender Wolken können wir das Tal erwandern, das uns an die Steinwüsten der argentinischen Nordanden erinnert – so ganz ohne Sand und Dünen.