In 1er Stunde vom Pazifik ins Gebirge – Die Ostküste Taiwans

Irgendwie hatte mein Plan seit Jahren immer nicht geklappt, Marcel mein lieblings Gebiet in Taiwan zu zeigen. Anfangs, wenn ich wieder anfing davon zu schwärmen wie schön Hualien und wie paradiesisch Taidung ist, hatte Marcel immer mit glänzenden Augen gefragt: „Wann gehen wir hin?“ – zuletzt kam nur noch ein: „Jaja, du schwindelst wieder, damit ich mit dir nach Taiwan fliege“.

Diesen Sommer haben wir es endlich geschafft und an der Ostküste Taiwans wunderschöne 3 Wochen verbracht. Der größte Teil Hauliens liegt nördlich des Sonnenwende-kreis auf einem schmalen Streifen eingezwängt zwischen dem Pazifik im Osten und dem hohen Zentralgebirge im Westen, dem Dach Taiwans. Ähnlich ergeht es Taidung in Süden, jedoch ist es voll tropisch. Beide Streifen sind im Vergleich zur Westküste Taiwans sehr dünn besiedelt.

Wir sind von Hualien bis Taidung gereist. Es weht ein 39℃ warmer pazifischer Wind – schwül. Direkt am Meer kann man außer schwitzen nicht viel machen. Und so besuchen wir den malerischen Nationalpark Taroko Schlucht mit seinem angenehme Bergklima um die 32℃. Irgendwie war unsere Woche Aufenhalt immer noch zu kurz und so mussten wir einige schöne Täler diesmal auslassen.

Nach wenigen Tagen Stadt hat uns die Hitze wieder ins Gebirge fliehen lassen. Im Südteilen Hualiens gibt es einen wenig bekannten Eingang in den Nationalpark Yushan (Mt. Jade). Als wir uns im Nationalparkzentrum für die Walami Wanderung für 3 Tage registriert haben wurden wir erstaunt gefragt, ob wir für die 26km wirklich so lange bleiben wollen. Aus ihrer Sicht sind 3 Tage im Wald „verschwenden“ sehr unüblich für Touristen. Wir haben einen seltenen Luxus hier – Zeit. Außerdem zeigten sich hier vor kurzem wieder die Taiwanbären, die wir natürlich im Wald intensiv suchen müssen. Anstatt der Bären bekommen wir eine schlafend Fledermaus, Frösche und zwitschernde Vögeln zu sehen. Aber auf Schritt und Tritt werden wir dabei überwacht, beobachtet von unzähligen Taiwan-Affen. Bei unserer Berghütte hat Marcel in der Morgendämmerung noch 3 Bergrehe gesehen und nachts hatte sich tatsächlich ein Bär um unsere Hütte geschlichen, öfters mal geraschelt und gegen die Wand geklopft, aber leider nicht gezeigt. Ehelich gesagt waren die 3 Tage wieder viel zu schnell vorbei, schließlich gäbe es noch so viele heimische Pflanzen und Insekten zu beobachten.

Es sieht so aus, als ob Marcel noch öfters kommen wird. Bei unserem Ausflug zur Walbeobachtung war ausnahmsweise kein Wal da, in der Taroko Schlucht waren kurzfristig einige Wege zur Renovierung geschlossen, unser Raftingfluss hatte seit Wochen keinen Regen gesehen, die Taiwanbären hatten sich versteckt und zu guter letzt wurden wir auch noch vom Taifong vertrieben.

Kurz vom Taifong – der tropische Wirbelsturm kündigt sich mit hohen Wellen an.

So singt der Sommer

Das Zentralgebirge bekommt früher Sonnenaufgang als wir.

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