Wir wurden schon in Bolivien vorgewarnt – Peru sei wie Bolivien. Nach 3 Monaten Reise in Peru müssen wir ernüchternd feststellen unser Bolivianer hatte Recht, Peru unterscheidet sich kaum vor allem nicht kulinarisch. Auch hier isst man eigentlich nur Hühnchen mit Reis oder Kartoffeln – Tag ein Tag aus. In manchen Regionen gibt es ab und an Fisch oder Meerschweinchen, natürlich mit Reis oder Kartoffeln. Essen wird generell nur mit „super billig“ beworben. Aber auch hier gibt es eine noch kleine vegetarische „gesundes Essen“ Bewegung. Diese serviert dann grüne Salatblätter ohne Salz und Öl, gekochte Linsen ohne Gewürze oder Salz, oder große Stücke Fleischersatz natürlich mit Reis und ohne Gewürze. Das Essen nicht nur notwendiges Übel ist sondern Freude machen kann wenn es lecker ist, hat sich hier in Peru leider noch nicht herumgesprochen.
Aber natürlich ist es uns Schleckermäulern dennoch gelungen den ein oder anderen Leckerbissen aufzutreiben:
Unser erstes Leckerli war bei den Kräuterhexen in den südlichen Bergen. Bereits von weitem kann man ihre mit Blüten geschmückten kleinen Verkaufsstände sehen. Auf dem Stand steht viele Glasflaschen mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. Für 0,26€ bekommt man einen auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Zaubertrank zubereitet. Mangels Sprachkenntnissen gab es für uns einfach aus jeder Flasche ein wenig zusammen mit einer gutgemeinten Erklärung – vermutlich für deinen Magen, für ein langes Leben, für dein Liebesglück… Die für uns jedoch wirklich bedeutende magische Wirkung war der leckere Geschmack des zubereiteten warmen Kräutertees.
Für notgedrungene Selbstversorger wie uns sind vor allem die Besuche auf den lokalen Märkten interessant. Oftmals sehen wir neues unbekanntes Obst oder Gemüse, das wir natürlich immer gleich ausprobieren müssen. Und wie dem so ist mit Neuem, in manches haben wir uns verliebt, anderes ist zum Davonlaufen.
Ein Beispiel für eine misslungene Kostprobe ist eine traditionelle Quinoa-Kartoffel-Suppe aus dem mittleren Hochland. Hört sich super lecker an, ist es aber nicht. Die Suppe ist sehr süß, mit viel Stärke angerührt und enthält fermentierte also vergammelte Kartöffelchen – für uns deutlich zu ungewohnt…
Hingegen süchtig geworden sind wir von Chips um genau zu sein von Yuca-Chips. Welche Suchtstoffe genau die knusprig dünn gebratenen Yucawurzel-Scheiben besitzen wissen wir nicht. Die einheimischen zumindest meiden dieses Teufelszeug und so sind die Chips nur manchmal in großen Supermärkten zu bekommen. Wie es sich für richtige Junkies gehört haben wir vor dem Verlassen Perus wirklich jeden Supermarkt auf dem Weg aufgesucht (etwa 15) um ab und an ein paar Chipspackungen für unsere Vorräte zu ergattern.
In Peru gibt es viele Bäcker. Interessant ist, dass die meisten nichts anderes als Weißbrot verkaufen. Nur die besonders kreativen Bäcker bieten dies in 2-3 unterschiedlichen Formen an also Brötchen, Baguette und Toast. In großen Städten haben wir manchmal das Glück auf Bäcker zu stoßen, die auch Gebäck verkaufen und einige wenige von diesen haben neben vielem klebrigen Zuckerzeugs aus Blätterteig auch tatsächlich einen echten Apfelkuchen im Angebot. Da der Apfelkuchen das einzig genießbare Backwerk Perus darstellt schlagen wir immer sofort zu und kaufen alles auf, was jedoch selten mehr als 2-3 Stücke Kuchen sind.
Eine andere Möglichkeit an Naschis zu kommen ist Joghurt. Im normalen Supermarkt wird dies als furchteinflössende Mischung aus Milchpulver, Gelatine, Konservierungsstoffen und Aromen verkauft. Zum Glück gibt es in Peru jedoch zahlreiche Milchbauern die weniger eifrig panschen als die Großindustrie. Auf Nachfrage bekommen wir bei diesen meist nach einem ungläubigen Erstaunen ihre Rohware – echtes Naturjoghurt ganz ohne dolle Farbstoffe und Aromen. Wir verfeinern dies dann selbst mit echten Erdbeeren, Mango, Kokos, Banane, Kakao oder Honig.
Auch wenn die peruanische Küche unseren Geschmack nicht trifft so kennt sie doch einige verschiedene Fleischgerichte. Jedoch bieten meist alle Restaurants eines Dorfes exakt die gleichen Gerichte an – wer etwas anderes essen möchte muss also mindestens bis ins Nachbardorf fahren.