Nach gut einer Woche fleißiger Action mit einpacken, wegwerfen, aufräumen, umziehen komme ich nun endlich mal wieder zur Ruhe. Marcels Papi fährt uns über die nächtliche Autobahn zu dem ersten Ziel unserer Reise, Marcels Heimartsorts Lichtenfels. Es ist still im Auto und mir streifen die Gedanken durch den Kopf. Irgendwie fühlt sich die Fahrt diesmal anders an als sonst, eine Fahrt ohne zurück. Nun ist sie weg, unsere schöne kleine Wohnung in Nürnberg mit dem liebevoll gepflegten Balkongarten.

All unsere schönen Andenken haben wir Stück für Stück gepackt, verschenkt oder verkauft. Bilder an den Wänden, die Glücksbringer meiner Schwester, ja selbst die Sosenflecken sind verschwunden, verdrängt vom strahlenden Weiß der frisch gestrichenen Wände. Ich versuche mich daran zu erinnern wie unsere Wohnung war, wie sie war vor nur 10 Tagen. Ich möchte unsere liebevolle Wohnung in Erinnerung behalten und nicht das kahle kalte Weiß.

Auch wenn ich schon über ein Duzend mal umgezogen bin, ist dies das erste Mal, dass ich so gründlich ausgezogen bin. (Und vielen vielen Dank, Sandra und Lars!) Selbst die Erde auf dem Balkon ist verschwunden, entsorgt. Was vermisse Ich? Nichts, außer meine Freunde und die Zeit, in der wir gemeinsam gekocht und geplaudert haben. Aber ich habe schon oft einfach Tschüs gesagt um mich in das neue Unbekannte aufzumachen. Ich denke ich habe inzwischen gelernt, wie man auf Wiedersehen sagen kann. Und der Abschied fühlt sich nicht bitter an, sondern warm und süß.

Ich hatte Glück gehabt wieder Freunde zu finden, mit denen ich mich so gut verstehe. Ein Stück unseres Lebens sind wir gemeinsam gegangen, ich teilte meine Erfahungungen und lernte von Ihnen. Ich erinnere mich zurück an viele weitere Abschiede, den vorletzten, den vorvorletzten und viele andere davor. Ich erinnere mich an Arbeitskollegen mit denen ich perfekt zusammen gearbeitet habe, an Reisekammeraden mit denen ich gemeinsam viel gelacht habe, an Kommilitonen mit denen ich gemeinsam kreative verrückte Ideen umgesetzt habe. Manche habe ich nach dem Abschied noch nicht wieder gesehen, andere habe ich wieder getroffen, musste wieder adee sagen aber wir werden uns wiedersehen. Lass uns im Kontakt bleiben, egal ob mit moderne Technik, oder ganz altmodich in lieber Erinnerung.

Auf Wiedersehen, wir sehen uns wieder!

Irgendwie kam niemand so recht dazu fleißig Tränen zu vergiesen – macht auch nix. Geschmeckt hat’s zumindes allen und heiße Schokolade ist sowieso leckerer als Salzwassertränen. — Volkstrauertag (Marcel)