Toilettenprojekt in Peru

Bereits vor 3 Monaten als wir nach Peru eingereist sind, sind sie uns aufgefallen – Klohäuschen. Anfangs fanden wir es noch amüsant, das alle Häuser eines Dorfes mit Einheitsscheißhäusern ausgestattet sind, aber auf unserer Reise quer durchs Land konnten wir immer wieder diese Einheitsbauten betrachten. Sie lassen sich in 3 Arten kategorisieren:

  • Die Spaarvariante ist nur ein Loch im Boden mit 3 Wellblechwänden und meistens einer Tür darum.
  • Die gehobene Variante ist ein kleines aus Ziegelsteinen gemauertes Häuschen mit Wassertoilette und einem Waschbecken davor. Häufig bilden diese neuen bunt bemalten Ziegelsteinbauten einen auffällgen Kontrast zu den schmucklosen Erdhäusern der Dörfer.
  • Die extrem seltene Luxusversion ist fast so groß wie die Wohnhäuser. Jede Luxustoilette ist mit einem eigenen Wassertank auf dem Dach sowie mit einem Solarkolektor zur Warmwasseraufbereitung ausgestattet.

Um zu verstehen, wie Luxuriös diese Luxusversion wirklich ist, müssen wir wohl erwähnen, dass es uns in Bolivien und Peru nur sehr sehr selten gelungen ist, eine Unterkunft mit echtem Warmwasser zu finden. Meist gibt es nur eine kalt Dusche. Was im heißen Amazonas noch eine angenehme Abkühlung ist, wird in den 4000 Meter hohen Bergen zu einer echten Zitterpartie trotz Katzenwäsche. Wenn wir Glück hatten konnten wir wenigstens eine Dusche mit einem Durchlauferhitzer im Duschkopf ergattern. Die sieht dank fehlender Isolierung der Stromleitungen zwar super gefährlich aus, erzeugt aber immerhin lauwarmes Wasser.

Aber zurück zum Thema – Einheitstoiletten. Wiso, weshalb, warum?

Laut einer Statistik von 2013 haben etwa ein Drittel der Landbevölkerung Perus keinen Wasserversorgung und fast zwei Drittel keinen Zugang zu Sanitäranlagen. Für viele sind also die Flüsse die einzige Wasserquelle und zugleich einzige Abwasserentsorgung mit der Folge, dass viele unter hygienebeingten Krankheiten wie z.B. Durchfall leiden.

Die Einheitstoiletten sind ein wichtiger Bestandteil des 2012 von der Regierung iniziertem Projekt zur Verbesserung der Lebensbedingungen der verarmten Landbevölkerung. Das Projekt unterstützt die Dorfgemeinschaften bei Planung und Finanzierung der Wasserversorgung und von Sanitäranlagen sowie schult die Bevölkerung in deren korrekter Verwendung – laut Statistik können 3 von 4 nämlich damit erst einmal nix anfangen.

Auf unserer Reise durch Peru konnten wir häufig die fleißigen Toilettenbauer bewundern. Allen Anstrengungen der Regierung zum Trotz haben wir aber auch Kinder getroffen, die mit verdreckten alten Plastikkanister zu trüben Wasserpfützen geschickt wurden, oder Frauen, die mit Bergen von frisch gewaschener Wäsche die Flüssufer schmücken.